P3-BLOG


von Stefan Breitenfeld

24.02.2020

drupa, VDMA, Veredelung

„Vollintegrierte digitale Workflows auf der drupa“

Die drupa 2020 rückt näher. Bei den Ausstellern wird die Messeplanung konkret. Walter Kurz, Vorstand der Fürther Leonhard Kurz Stiftung & Co. KG, spricht im VDMA-Interview über Digitalisierung in der Veredelung, Anstrengungen für mehr Umweltschutz und die Pläne seines Unternehmens für die drupa vom 16. - 26. Juni 2020.

Nur noch fünf Monate bis zur drupa. Was planen Sie für die Messe?

Walter Kurz: Die Besucher erwarten an unserem drupa-Stand einzigartige, neue Lösungen im Bereich Druck und Veredelung. Und diese Erwartung wollen wir im Juni erfüllen! Getreu unserem Claim „making every product unique“ werden wir dort überraschende neue Gesamtprozesslösungen präsentieren. Ich möchte zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu viel verraten, aber wir planen fünf bahnbrechende Highlight-Innovationen für die Veredelung. Und im mittlerweile gereiften Bereich der digitalen Veredelung können sich Besucher auf eine neue Produktfamilie mit Systemlösungen für Bogen und Rolle freuen. Mit den „Digital-Metal“-Lösungen positioniert sich Kurz auch in der graphischen Industrie mehr und mehr als Maschinenanbieter.

Wie sind Sie dieses Projekt angegangen?

Kurz: Wir haben dafür in den letzten Jahren mehrere hochspezialisierte Firmen mit spezifischem Know-how rund um die digitale Dekoration mit Metalleffekten übernommen und integriert. Darunter mprint in Baiersbronn, Steinemann DPE in St. Gallen, Baier in Rudersberg sowie Isimat in Ellwangen. Zudem kooperieren wir mit Digitaldruck-Marktführern wie HP Indigo. In diesem Verbund entwickeln wir das Thema „Metal-Finishing“ im Digitaldruck kontinuierlich weiter. Dabei ergänzen wir die Flexibilität und Individualisierungsmöglichkeiten durch Zu-verlässigkeit, leichte Bedienbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Web-to-Print-Anbieter und konventionelle Druckereien erhalten von uns komplette, voll integrierte digitale Workflows. Von der Maschinenauslegung und Druckkopfsteuerung über die Tinten bis zu eigens dafür entwickelten Transfer-produkten bieten wir perfekt aufeinander abgestimmte Lösungen aus einer Hand. Da sehen wir uns als Game Changer.

Welche Rolle spielen die drupa-Trends Artificial Intelligence, Connected Customer, Platform Economy und Circular Economy für Ihre Gruppe?

Kurz: Das sind für uns sehr wichtige Themen. Gerade die Nachhaltigkeit liegt mir persönlich und Kurz als Familienunternehmen am Herzen. Ich spreche da nicht von cleverem grünen Marketing, sondern von Lösungen, nach denen auch viele unserer Kunden immer ernsthafter verlangen. Unsere Prägeverfahren haben den Vorteil, dass sie Druckprodukte trocken, mit minimal dünnen Schichten veredeln. Diese lassen sich nahezu uneingeschränkt recyceln. Nun haben wir mit hohem Aufwand erreicht, dass die im Transferprozess eingesetzten, nur 12 µm dünnen Trägerfolien ebenfalls sortenrein sortiert und recycelt werden kann. Das war ein technologischer und finanzieller Kraftakt. Das Resultat werden wir auf der drupa präsentieren. Auch unsere Produktion haben wir zuletzt komplett auf Ökostrom umgestellt und betreiben selbst eigene große Photovoltaik-Anlagen, die einen Beitrag dazu leisten. Neben Circular Economy spielen auch die anderen drei genannten Trends eine wichtige Rolle. Artificial Intelligence und die zunehmende digitale Konnektivität gehören zu den Bausteinen unserer Prozesslösungen, die auch 3D-Effekte, Holographie, neue Sicherheits- und Kalttransferlösungen sowie webbasierte Produkte umfassen. Kurz Digital Solutions treibt mit 25 Mitarbeitern spannende Ansätze für unsere internen Prozesse und für unsere Kunden voran. Software für die automatische Prägeoptimierung, webbasierte 3D-Designtools oder digitale Bezahlsysteme. Mehr dazu erfahren Sie auf der drupa. Übrigens: Neben Hightech haben wir erneut unseren gemütlichen Biergarten! Vom Kaffee allein konnten mich die Marketingspezialisten wieder nicht überzeugen (lacht).

Das Wachstum verlagert sich hin zu Verpackungs- und industriellem Druck sowie nach Asien. Gilt das auch für Kurz?

Kurz: Das sind seit Langem tragende Säulen unseres Geschäfts. In Asien sind wir seit den 1960er Jahren konstant präsent und wachsen stetig. Im Industriellen Druck ist Kurz ebenfalls seit Langem etabliert: Automobilindustrie, Hausgeräte und mittlerweile verstärkt in der gedruckten Elektronik. Im Packaging haben wir den Vorteil, dass wir Lacke und Folien ebenso wie die ganze Prozesstechnik im eigenen Hause entwickeln und fertigen. Dadurch können wir maßgeschneiderte Gesamtprozesslösungen anbieten, was Verpackungshersteller sehr schätzen.

Wie hat sich Ihr Markt seit der drupa 2016 technologisch verändert?

Kurz: Da ist vor allem die rasant fortschreitende Digitalisierung zu nennen. Die Prozesskette wird immer digitaler – auch getrieben durch kleinere Auflagen im Zuge der Mass-Customization. Etwa, um Etiketten für unterschiedliche Regionen und Länder verschieden zu gestalten. Auch die Web-to-Print-Anbieter verlangen nach digitalen Workflows, um ihre Maschinen trotz vieler Kleinaufträge so hoch wie irgend möglich auszulasten.

Welchen Technologien messen Sie in Ihrem Marktsegment außerdem noch besonderes Zukunftspotential bei?

Kurz: Dem Kalttransfer zum hocheffizienten Veredeln und Dekorieren von großen Auflagen, in dem wir die Optimierung der Rüstzeiten und die bessere Ausnutzung der Folien vorantreiben. Und das Heißprägeverfahren hat Zukunft: Hologramme, dreidimensionales Heißprägen oder Lösungen für den Produkt-schutz. Daneben sehen wir uns mit „Digital-Metal“ sowie in der gedruckten Elektronik auf einem vielversprechenden Weg.

Wie stellen Sie sich Ihr Unternehmen im Jahr 2030 vor?

Kurz: Wir verfolgen unseren Weg weiter und werden unser Versprechen, jedes Produkt einzigartig zu machen, mit einer noch größeren Bandbreite an Lösungen untermauern. Bei alledem wird Kurz die Belange der Umwelt und der künftigen Generationen nicht aus dem Blick lassen.

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