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(22.07.2021 / sbr)

Ausstellung „Colors“ in Graz

Mit dem Portrait eines afghanischen Flüchtlingsmädchens hat U.S.-Fotograf Steve McCurry 1984 eines der bekanntesten Portraits des 20. Jahrhunderts geschaffen. Die stechend grünen Augen des Mädchens prägen sich beim Betrachter tief ein. Bis heute sind weitere weltbekannte Fotos hinzugekommen, die nun erstmals in Graz gezeigt werden. Das Atelier Jungwirth inszenierte die Bilder zusammen mit raunjakintermedias eindrucksvoll im Großformat.

Die Schau „Colors“ in Graz: Auf übergroßen Leinwänden, alle zwischen 2 x 3 und 4 x 6 Metern groß, begegnen dem Besucher Menschen aus aller Welt im Portrait. Diese hängen im völlig schwarz gehaltenen Raum und jedes einzelne ist hinterleuchtet.

Ausstellungsorganisator Christian Jungwirth hatte die Qual der Wahl. „Über 1000 Bilder hat mir Steve McCurry zur Ansicht gegeben. 126 davon wählte ich für diese Schau. Ein Modell der riesigen Halle half mir, die Bilder richtig in Beziehung zueinander zu setzen“, berichtet Jungwirth. Die Hallengröße von 2.200 Quadratmetern sorgt zum einen für den nötigen Abstand, um die Bilder gut betrachten zu können, zum anderen auch für ein sicheres Covid-19 Präventionskonzept.

Die Strahlkraft der Bilder McCurrys wird durch die Hinterleuchtung noch ausdrucksstärker. „Wir haben hierbei eine spezielle Leinwand für LED-Hinterleuchtung verwendet. Der Druck wurde im UV-Direktdruck auf zwei Maschinen von swissQprint (Oryx 3 und Nyala 3) realisiert. Wir mussten besonders auf Farbauftrag und Farbverbindlichkeit achten. Dies wird mit mehreren Farbandrucken erzielt, um die optimale Wiedergabe im Licht zu erreichen“, berichtet Wolfgang Raunjak von raunjakintermedias. Neben der Hardware, also Lichtkästen, Druck und Bespannung übernahm das Unternehmen aus Stainz in der Weststeiermark auch Lieferung und Montage vor Ort.

Dem Umstand, dass seine Bilder beleuchtet würden, stand Steve McCurry zunächst skeptisch gegenüber - Christian Jungwirth musste ihn förmlich überreden. Im August will der Fotograf aber selbst nach Graz kommen und sich von der Inszenierung seiner Werke beeindrucken lassen.

Über Steve McCurry

Der Amerikaner Steve McCurry ist seit mehr als 40 Jahren einer der bekanntesten zeitgenössischen Fotografen. Er wurde in einem Vorort von Philadelphia, Pennsylvania, geboren und studierte Film an der Pennsylvania State University, bevor er für eine lokale Zeitung zu arbeiten begann. Nach einigen freiberuflichen Jahren unternahm McCurry seine erste von vielen Reisen nach Indien. Nach einigen Monaten überquerte er die Grenze nach Pakistan. Dort traf er auf Flüchtlinge aus Afghanistan, die ihn über die Grenze in ihre Heimat schmuggelten, gerade als die russische Invasion das Land für alle westlichen Journalisten sperrte. Er tauchte in einheimischer Kleidung und Vollbart wieder auf, nachdem er wochenlang bei den Mudschaheddin untergebracht war. So lieferte McCurry der Welt die ersten Bilder vom Konflikt in Afghanistan und gab dem Thema ein menschliches Gesicht.

Seitdem hat McCurry auf allen Kontinenten und in unzähligen Ländern außergewöhnliche Bilder hervorgebracht. Seine Arbeit umspannt Konflikte, verschwindende Kulturen, alte Traditionen und zeitgenössische Kultur gleichermaßen – und bewahrt doch immer das menschliche Element, das sein berühmtes Bild des afghanischen Mädchens so einprägsam machte.

McCurry wurde mit einigen der renommiertesten Preise der Branche ausgezeichnet. Der französische Kulturminister ernannte ihn zum „Ritter des Ordens der Künste und der Literatur“ und erst kürzlich verlieh die Royal Photographic Society in London McCurry die Centenary Medal für sein Lebenswerk.

Fotos: raunjakmediagroup