P3 7-8/2020 de

PapierLicht

Ein Lampenschirm als Demonstrator für Körper aus strukturgespultem Papiergarn

Innovation

Das Fachgebiet Papierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik (PMV) der TU Darmstadt und die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) haben mit den Industriepartnern GarnTec GmbH, einem Hersteller von Papiergarnen, und quintessence design, einer Industriedesignagentur, die Grundlagen für die Verarbeitung von Papiergarnen zu freitragenden, dreidimensionalen Strukturkörpern erarbeitet. In dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt PapierLicht (Förderkennzeichen 35166/01) konnten neue Anwendungen für Papiergarn als Werkstoff für die Herstellung nachhaltiger Konsumgüter am Beispiel von Leuchtenstrukturen demonstriert werden.

Mittels der Strukturspultechnologie können aus Papiergarnen dreidimensionale Körper hergestellt werden. Hierfür wird im Spulprozess das Garn kontrolliert auf einen die Form vorgebenden Dorn abgelegt. Über die Variation der Geschwindigkeitsverhältnisse können unterschiedliche Strukturen aufgebaut werden.

Die so erzeugten Strukturspulen werden anschließend zu freitragenden, stabilen Bauteilen verfestigt. Hierfür wurden Klebstoffe und darauf angepasste Verfahren eingesetzt, die bei einem anschließenden Recyclingprozess keine negativen Prozessauswirkungen zeigen.

Die entwickelten Designideen wurden in aktuelle Wohntrends eingebettet mit dem Ziel, eine hohe Nutzerakzeptanz zu erreichen. So greifen die umgesetzten Strukturen Elemente aus dem skandinavischen Wohnstil auf und zeigen Parallelen zu dem bekannten Wiener Geflecht, welches immer häufiger in vielen Möbelstücken und Einrichtungsgegenständen Verwendung findet. Der Gestaltungsprozess wurde unterstützt durch eine vereinfachte Simulation der Lichtwirkung im Raum. An den hergestellten Mustern konnten die lichttechnischen Parameter ermittelt werden und stehen somit für weitere Gestaltungsaufgaben zur Verfügung.

Die kompletten Leuchten beinhalten - ausgenommen die elektrischen Komponenten - nur papiertypische Bestandteile. Gleichzeitig konnten durch die Papiergarne Strukturen mit spannenden Optiken und Haptiken erzeugt werden, die gleichzeitig gute mechanische und lichttechnische Eigenschaften zeigen.

Das Recyclingpotential und der Verzicht auf Draht für tragende Leuchtenelemente stellen die Grundlage dar für die vom Konsortium angestrebte Übertragung der gewonnenen Erkenntnisse auf weitere Anwendungsideen und Produkte.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Projekts: www.papierkonstruktion.de.

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