P3 7-8/2020 de

Was bedeutet eigentlich ...

Standard-Flotations-Deinking-Verfahren

Bildungslücke

 

Bedrucktes Papier wird mittels des sogenannten Flotations-Deinking-Prozesses recycelt. Thomas Glaser (Siegwerk) erläutert den Begriff.

In der ersten Stufe, dem sogenannten Pulping, wird aus dem zerkleinerten, bedruckten Papier durch Mischen mit Wasser und Chemikalien ein Faserbrei hergestellt. Durch die mechanischen Kräfte und die Chemikalien werden die Druckfarbenfilme der Drucke zerkleinert und von den Zellulosefasern abgelöst. Dieser Faserbrei durchläuft danach ein grobe Filtration und wird in die Flotationszelle transportiert, wo er weiter mit Wasser verdünnt wird.

Um die kleinen Druckfarbenpartikel zu Deinken (von englisch ink = „Druckfarbe“), d.h. von der Papierfaser zu entfernen, wird dort Luft eingeblasen. Sind die Druckfarbepartikel klein und hydrophob genug (10-250 Microns), dann lagern sich diese an die aufsteigenden Luftblasen an und werden so an die Oberfläche befördert. Der dort entstehende Druckfarbenschaum kann dann einfach entfernt werden.

Durch die Entfernung der Druckfarbe wird der Weißegrad des Altpapiers erhöht. Zusätzliches Bleichen wird zur weiteren Erhöhung des Weißegrades eingesetzt. Die Zellulose-Papierfasern lassen sich so rund 4-6 mal recyceln, ehe sie zu kurz für die Altpapierherstellung werden.

Dank des Recyclings mittels Flotations-Deinking lassen sich im Vergleich zur direkten Papierherstellung rund 70 % Wasser und 60 % Energie einsparen. Die Deinkingschlämme und der Schaum werden zu 50 % für die Herstellung von Ziegeln verwendet - sie geben die erwünschten feinporigen Öffnungen. Die anderen 50 % werden verbrannt und in Energie umgewandelt.

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