P3 3-4/2021 de

Leonhard Kurz

Nachhaltige Druckveredelung kann in umkämpften Märkten Wettbewerbsvorteile generieren

Technik Finishing

Angesichts unzähliger Werbebotschaften, die heutzutage täglich auf Konsumenten einprasseln, wird der Kampf um Aufmerksamkeit für Hersteller- und Produktmarken immer härter. Nur wer es schafft, aufzufallen, hat Erfolg. Neben den Produkteigenschaften spielt die Verpackung eine wesentliche Rolle dabei, in das Blickfeld der Käufer zu gelangen und bereits im ersten Moment eine gewisse Anziehungskraft zu erzeugen. Genau hierbei unterstützt der Veredelungsspezialist Leonhard Kurz seine Kunden. Die Kompetenzen in Sachen Verpackungsveredelung bündelt das Unternehmen unter dem Slogan „The Nature of Attraction“.

Die Bedingungen für Hersteller und Verarbeiter haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verschärft: Sie stehen vor der schier unmöglichen Aufgabe, in einem gesättigten Wettbewerbsumfeld herauszustechen, sich als Marke ständig neu zu erfinden und dabei trotzdem der eigenen Identität treu zu bleiben. Darüber hinaus erwarten Konsumenten außergewöhnliche Designs, schnelle Reaktionszeiten bei neuen Trends und preiswerte Angebote. Das Ganze soll dabei aber nicht den Anschein von Massenproduktion haben und idealerweise mit einer Vielfalt an Varianten die verschiedenen Ansprüche der Käufer perfekt ansprechen – allen voran den Wunsch nach Nachhaltigkeit. Diese Phalanx an Herausforderungen trifft auf zusätzliche behördliche Auflagen. Zusammen ergeben sie die Rahmenbedingungen, innerhalb derer die Hersteller agieren müssen.

Der Systemanbieter Kurz hat erkannt, dass Produkt- und Markenstrategen in der grafischen Industrie beim Thema Verpackung vor großen Aufgaben stehen, und will diese mit neuen, technologieübergreifenden Lösungsansätzen angehen. Aspekte wie Individualisierung, Trends und Digitalisierung bei gleichzeitig wachsendem Nachhaltigkeitsbewusstsein bilden die Grundlage des ganzheitlichen Ansatzes „The Nature of Attraction“, den das Fürther Unternehmen zur drupa 2021 erstmals präsentiert hat.

Neue Lösungen und Perspektiven bieten

Das Motto der Stunde bei Hersteller- und Produktmarken lautet also: „Noch flexibler, weitaus schneller und am besten nachhaltig soll es sein.“ Diesen Druck spüren auch die Zulieferer. Um selbst wettbewerbsfähig zu bleiben, reicht es nicht mehr aus, an der Zeit- und Kostenschraube zu drehen. Effektive Systeme und Produkte für State-of-the-Art-Verpackungslösungen sichern die Zukunft in der Druck- und Verpackungsindustrie mit ihrer wichtigen Rolle in der Kreislaufwirtschaft. Schließlich sind es Verpackungen mit funktionalen und ästhetischen Oberflächen, die Waren schützen, Logistik- und Handelsprozesse unterstützen, Nachfrage generieren, den Wert von Markenprodukten erhöhen und durch einzigartiges Design einen entscheidenden Kaufanreiz bieten.

Mit neuen Perspektiven und konkreten Lösungen will Kurz dafür sorgen, dass die Verpackungsindustrie mit der hohen Schlagzahl an Trends und Kundenwünschen mithalten kann. Entsprechend arbeiten die Experten des weltweit aktiven Familienunternehmens an immer neuen Systemen für Digitaldruck und digitale Veredelung, entwickeln Heißprägeprozesse weiter und bringen auch beim Kalttransfer Innovationen auf den Markt. Mit „The Nature of Attraction“ soll es gelingen, den individuellen Bedarf von Markenherstellern und Zulieferern mit dem Leistungsspektrum der Druckbetriebe und Veredler zusammenzubringen. Der Veredelungsexperte stellt damit seine Weiterentwicklung vom spezialisierten Consumables-Lieferanten hin zu einem der führenden Systemanbieter im Bereich der Dünnschichttechnologie mit eigenen innovativen Maschinensystemen unter Beweis: „Unser Lösungsansatz ist geerdet in unserer Markenidentität“, erklärt Stéphane Royère, Head of International Product Management, und unterstreicht: „Es liegt in der Natur der Marke Kurz, für alle Produkte eine Anziehungskraft zu erzeugen – so effizient und nachhaltig wie möglich.“ Als Systemanbieter zeige man Herstellern wie Verarbeitern das große Potenzial auf, das hinter der Attraktivität veredelter Oberflächen steckt.

Auf der Überholspur mit digitaler Veredelung

Für professionelle Verarbeiter im Bereich Digitaldruck und digitaler Veredelung, die unter enormem Zeit- und Kostendruck stehen, hat die Kurz-Tochter STEINEMANN DPE eine eigene Produktreihe entwickelt. Mit dem DM-MAXLINER verspricht das Unternehmen Produktionsprozesse, die schnell und einfach Resultate hervorbringen und so ein Differenzierungsmerkmal zum Wettbewerb darstellen.

Das digitale Druck- und Veredelungssystem erzeugt Spotlackierung, Relieflackierung mit haptischem Effekt und Metallisierung in einem einzigen Arbeitsgang. Der DM-MAXLINER liefert dabei in entsprechend kürzerer Zeit qualitativ hochwertige Veredelungsprodukte. Die digitale All-in-One-Lösung für die Bogenveredelung (bis B1+) im industriellen Maßstab setzt neue Benchmarks in punkto Flexibilität, Qualität und Effizienz der digitalen Weiterverarbeitung. So lässt sich die Maschine in wenigen Minuten mit minimalem manuellem Aufwand einrichten und läuft spätestens ab dem 2. Bogen im Register. Mit Leistungen von bis zu 10.000 Bogen pro Stunde bei reinem Inkjet-UV-Lack-Auftrag und bis zu 5.100 Bogen pro Stunde mit DIGITAL METAL®-Auftrag steigert der DM-MAXLINER die Finishing-Leistung professioneller Drucker in allen Anwendungsbereichen: vom Verpackungs- und Akzidenzdruck bis hin zu Web-to-Print und Buchdruck.

Kurz verspricht minimale Rüstzeiten, hohe Medienflexibilität und einen schnellen Auftragsdurchsatz, was sich wiederum positiv auf die Produktionskosten auswirkt. Hinzu kommen völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten, die speziell im Hinblick auf die sogenannte „Mass Customization“ der Hersteller Vorteile mit sich bringen.

Mühelos und schnell schwierige Oberflächen prägen

Nicht nur die digitalen Gestaltungsoptionen werden durch die neuen Anforderungen immer weiterentwickelt. Auch etablierte Druckbetriebe im Heißpräge-Bereich sollen durch Innovationen in Zukunft mit den steigenden Ansprüchen ihrer Kunden Schritt halten können. Der Weg führt hier über Produktentwicklungen und effiziente Technologien, die die Kostentreiber innerhalb des Heißprägeverfahrens entschärfen.

Bisher ist die Qualität einer Heißpräge-Veredelung abhängig vom Substrat. Veredler müssen also eine große Auswahl an Heißprägedekorationen vorhalten, um für eine möglichst große Bandbreite an Oberflächen gerüstet zu sein und die entsprechenden Jobs so schnell wie möglich bedienen zu können. Hohe Lagerkosten und ein aufwändiges Maschinen-Setup durch den Wechsel der Heißprägedekoration sind vorprogrammiert. Zeit und Kosten lassen sich so kaum sparen und führen zu einer geringeren Effizienz.

Genau dieses Problem hat auch Kurz erkannt und ist angetreten, um es nachhaltig zu lösen. Dank neuer, hochdeckender Transferprodukte für die Heißprägeveredelung soll Verarbeitern den Arbeitsalltag erleichtert werden. Die Veredelung mit LUXOR®/ALUFIN® MSU (Multiple Surface Usage) ist auf allen denkbaren Oberflächen auch im Hochgeschwindigkeitsdruck problemlos möglich und schafft für die verarbeitenden Unternehmen große Freiräume. Denn: Mit Lufteinschlüssen oder orangenhautähnlichen Verwerfungen nach der Prägung haben sie – so das Kurz-Versprechen – nicht mehr zu kämpfen.

Hinter dem Produktnamen LUXOR®/ALUFIN® MSU verbirgt sich eine universelle Heißprägelösung, die Dekorationen von anspruchsvollstem Material ermöglicht, das sich der Oberflächenveredelung bislang verweigert hat. Der Verarbeiter erhält somit ein breiteres Anwendungsspektrum, spart auf der einen Seite mit dem LUXOR®/ALUFIN® MSU Kosten und Zeit und kann sich auf der anderen Seite auf die zuverlässigen Eigenschaften verlassen. Ob auf beschichteten oder bedruckten Papieren, auf verschiedensten Laminaten oder UV-lackiertem Untergrund: Selbst bei flächigen Motiven sind Lufteinschlüsse kein Thema mehr. Aber auch bei feinsten Motiven und hoher Druckgeschwindigkeit liefert LUXOR®/ALUFIN® MSU aufgrund ihrer weichen Ablösung randscharfe Dekore mit hohem Glanz. Wie auch bei den gleichnamigen Transferprodukten lassen sich mit der Heißprägelösung wie gewohnt hochglänzende oder matte Oberflächen ebenso realisieren wie taktile Effekte – ob mit Relief, Micro- oder Nanoembossing. Kurz bietet das Produkt weltweit an – in vielen Standardfarben. Auch individuelle Farblösungen sind möglich.

Neue Wege gehen – auch beim Kalttransfer

Auch Verarbeiter, die auf hocheffiziente Kalttransferveredelung setzen, spüren inzwischen den Druck, der auf der gesamten Branche lastet: Geschwindigkeit, Optik, Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit spielen auch hier eine immer größere Rolle. Dabei gilt Kalttransfer gerade bei der Veredelung von Verpackungen, Werbedruckaufträgen, Magazinen und Nassklebeetiketten im Bogenoffset als hocheffizient, weil in einem Durchgang gedruckt und veredelt werden kann. Zudem lassen sich durch die Überdruckbarkeit nahezu alle metallischen Effekte erzeugen. Je nach Transferprodukt sind dabei matte Glanzeffekte ebenso einfach und schnell realisierbar wie Hochglanzeffekte. Trotz ausgezeichnetem Glanz, hoher Leistung und bestem Preis-Leistungs-Verhältnis ist die Effizienzgrenze der Verarbeiter weitgehend erreicht.

Der Grund: Bei Kalttransfer muss die Verarbeitung des Transferproduktes vor allem eines: reibungslos funktionieren. Kein Parameter darf die Produktionsstabilität und damit die Jobabwicklung unter Zeitdruck gefährden. Die Veredelung muss der Geschwindigkeit gewachsen sein. Ihr Übertrag muss ebenso problemlos sichergestellt sein wie optimale Haftung, flexibler Überdruck und ausgeprägte Randschärfe - und zwar unabhängig von der Beschaffenheit des Designs (z.B. feine Elemente oder große Flächen), des Klebers, der Farben oder des Substrats.

Um diese Produktionsstabilität verlässlich und bei gleichzeitig weniger Material- sowie Zeiteinsatz herzustellen, hat Kurz eine neue Kalttransferformulierung mit großer Bandbreite entwickelt. Mit dem neuen Kalttransferprodukt KPS SX+ bietet das Unternehmen erstmals eine Lösung, die durch ihr erweitertes Verarbeitungsfenster den Einsatz mehrerer Produkte für unterschiedliche Kalttransferveredelungen überflüssig macht und zudem einfach einzurichten und zu verarbeiten ist.

Die neue Formulierung ist selbst für anspruchsvolle Designs und Rasterverläufe geeignet. Die Bandbreite der Einsatzbereiche ist dabei groß: KPS SX+ eignet sich für konventionelle und UV-Systeme in Bezug auf Kleber und Farben, für unterschiedliche Substrate, Lebensmittelverpackungen und Foliensparmodule sowie für flächige wie filigrane Motive.

Wird sie mit den passenden KPS-Verbrauchsmaterialien (Drucktuch und Kleber) verarbeitet, kann die KPS SX+ selbst Jobs erledigen, bei denen Laminate ersetzt werden sollen. „Unsere Kunden haben mit diesen Komplettpaketen beste Erfahrungen gemacht“, berichtet Norbert Hell, Global Business Development Manager Cold Transfer bei Kurz. Dieser Aspekt in Kombination mit der ökoeffizienten Bilanz des Kalttransfer-Verfahrens wird die neue KPS SX+ – auch angesichts steigender Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Printprodukten – in den Fokus bei Verarbeitern rücken, so der Kurz-Experte. Denn: Mit ihren Eigenschaften wirkt sie sich positiv auf die Nachhaltigkeitsbilanz des zu veredelnden Produkts aus, was wiederum ein entscheidendes Wettbewerbsargument für Verarbeiter darstellt.

Die Kalttransferformulierung erfüllt nicht nur wesentliche gesetzliche Vorgaben wie beispielsweise die der Elektronikindustrie (RoHS) oder die der Verpackungsindustrie (CONEG). Mit KPS SX+ veredelte Artikel können nach Gebrauch zudem dem Recyclingkreislauf zugeführt werden. Denn bei der Verarbeitung der Veredelung verbleibt – wie bei jedem Transferprodukt von Kurz – keine PET-Folie auf dem fertigen Endprodukt. Darüber hinaus ist KPS SX+ (als KPS RECO+) für das Recyclingprogramm KURZ RECOSYS® geeignet.

Nachhaltigkeit als Erfolgsargument für Veredler

Die Hersteller und Verarbeiter streben bei der Veredelung von Verpackungen nicht nur nach Kosteneffizienz. Auch in Sachen Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit müssen immer neue Maßstäbe gesetzt werden. Die Umweltverträglichkeit entlang der gesamten Lieferkette und damit auch in puncto Verpackung muss transparent und glaubwürdig dargelegt werden. Mit RECOSYS® hat Kurz genau diesen Maßstab gesetzt und bietet den Marktteilnehmern einen klaren Mehrwert: Das Rücknahme- und Recyclingsystem trifft den Puls der Zeit in der graphischen Industrie und schafft Verarbeitern ebendiesen Transparenzvorteil. Teilnehmende Veredler können Kunden dahingehend beraten, wie attraktive Printprodukte mit durchgängiger, zertifizierter Nachhaltigkeit realisierbar sind.

Dieser Transparenzvorteil wirkt sich nicht nur positiv auf das Markenimage der Hersteller aus. Er räumt auch mit einem Vorurteil auf: Jahrzehntelang hatte sich bei Verarbeitern und Herstellern der Begriff Prägefolie als Bezeichnung für metallisierte Dekorationen etabliert. Dabei wird bei der Veredelung mit Kurz-Dünnschichttechnologie keinerlei Folie auf das Substrat transferiert. Die hauchdünne PET-Bahn, die bisher in der Regel thermisch verwertet wurde und nun von Kurz zurückgenommen und recycelt wird, dient lediglich als Träger für den Transfer der hauchdünnen Lackpakete. Die auf Substrate aufgebrachte Aluminiumschicht ist dabei nur 0,02 μm dick, die Lackmenge ebenfalls sehr gering (~2,4 g/m2).

Konkret heißt das: Mit der Veredelungstechnologie sind Verarbeiter und Hersteller in der Lage, Produkte effizient und nachhaltig in Eyecatcher am POS zu verwandeln. Erreicht wird diese Leistung durch einen Materialauftrag, der 6.000-fach dünner als ein menschliches Haar ist und dessen Transportmittel, ein PET-Träger, als Wertstoff zurückgenommen, recycelt und als neuer Rohstoff RECOPOUND® zukünftig in den Kreislauf zurückgeführt werden kann.

Was simpel klingt, ist nur mit einem starken Systemanbieter an der Seite der Hersteller und Veredler möglich. Diesen Herausforderungen stellt sich das Fürther Unternehmen Kurz gemeinsam mit seinen Kunden und Partnern seit Jahren und hilft dabei, die Veredelungsbranche – egal, ob digital, heiß oder kalt – mit immer neuen und ressourcenschonenderen Prozesslösungen zu versorgen. LUMAFIN®, die semitransparente, aluminiumfreie Dekoration mit Tiefeneffekt, oder LIGHT LINE® mit Hologramm-Effekten sind nur zwei Beispiele dafür.

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