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Was bedeutet eigentlich ...

Cantileverstuhlung

Bildungslücke

 

Im Bereich der Papierherstellung findet sich der spannende Begriff „Cantileverstuhlung“. Eine Erklärung von Michael Otto, Head of Press Section bei der Voith GmbH & Co. KGaA.

Bei den Bespannungen in der Sieb- und Pressenpartie handelt es sich teilweise um Endlosbänder. Mit einer sogenannten Cantilverstuhlung kann so eine Bespannung in die Maschine eingeführt werden. Dabei ist die Stuhlung auf Führerseite (Bedienseite) während des Betriebes geschlossen, um die statischen und dynamischen Kräfte aufzunehmen.

Im Falle eines Bespannungswechsels werden Verbindungselemente, sogenannte Zwischenstücke, auf der Führerseite entnommen. Dadurch entstehen in der führerseitigen Stuhlung Öffnungen, durch die die Bespannung in die Maschine eingezogen werden kann. Eine Kragarmkonstruktion trägt dabei vollständig die Stuhlungselemente auf Führerseite inklusive deren Anbauten wie beispielsweise Walzen und Konsolen. Diese Kragarmkonstruktion nennt man Cantilever. Die auftretenden Kräfte der führerseitigen Stuhlung werden durch den querlaufenden Kragarmträger über die triebseitige Stuhlung und Zugankern in den Untergrund abgeleitet. Sobald die Bespannung eingezogen wurde, werden die Öffnungen auf Führerseite wieder mit den Zwischenstücken geschlossen und der Betriebszustand ist wieder hergestellt.

Legende

  1. Oberer Querträger (Kragarm)
  2. Hydraulikzylinder
  3. Zwischenstück
  4. Führerseitige Stuhlung
  5. Unterer Querträger (Kragarm)
  6. Zuganker
  7. Bodenverankerung
  8. Gebäude
  9. Triebseitige Stuhlung

 Inhalt