Die Tonwertzunahme im Druck ist das wichtigste Kriterium zur Kontrolle des Druckprozesses. Sie wird ermittelt durch die Differenz der Flächendeckungswerte im Druck und der Flächendeckungswerte (oder der Tonwerte) in der Datei. Walter Heitmann, seit über 30 Jahren als Drucktechnik-Lehrer an der Johannes-Selenka-Schule in Braunschweig tätig, erläutert den Begriff.
Die Tonwertzunahme im Druck entsteht u.a. durch den (messtechnisch belegbaren) Lichtfangeffekt.
Tonwertzunahme – zentraler Parameter im Produktionsprozess
ADRUCK (%) – ADATEI (%) = ΔA (Tonwertzunahme im Druck in %)
Im PSO sind für die Flächendeckung im Druck und die Tonwertzunahme die Kürzel „A“ (Flächendeckung) und „ΔA“ („Delta A“ = Tonwertzunahme) genannt.
Die Tonwertzunahme kann man als Vergrößerung der Rasterpunkte bezeichnen. Sie entsteht im Druckprozess durch folgende Faktoren:
Die Tonwertzunahme ist auch abhängig von der Rasterweite und der Verwendung von AM- oder FM-Rastern. Dies hat bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts Felix Brunner (vgl. „System Brunner“) in seiner „Randzonentheorie“ als geometrisches Phänomen beschrieben:
Entscheidend für die Höhe der Tonwertzunahme sind die Gesamtumfänge der Rasterpunkte. Bei einer Rasterweite von 40 L/cm gibt es weniger Rasterpunkte als bei einem 60er Raster. Bei beiden Rastern wirkt jedoch die Rasterpunktverbreiterung im Druck in gleicher Weise. Durch die Anzahl der Rasterpunkte erhöht sich auch der Gesamtumfang und damit die Tonwertzunahme. Dies erklärt auch, warum FM-Raster mit einer sehr kleinen Punktgröße (und viel mehr Punkten) gegenüber AM-Rastern eine eklatant höhere Tonwertzunahme aufweisen.
Die „Randzonentheorie“ zeigt auf, warum Druckkennlinien einen „Bauch“ aufweisen, bzw. warum die Tonwertzunahmen im Mitteltonbereich einen höheren, in den hellen und 3/4-Tonwertbereichen einen geringeren Wert haben.
Die Tonwertzunahme im Druck wird z.B. entscheidend durch folgende druck- und materialspezifischen Parameter beeinflusst:
Tonwertzunahme und Regelstrategie im Produktionsprozess
Die Kontrolle von Rastermotiven im Druck wird vielerorts (immer noch) durch die bloße Überprüfung der Volltondichte vorgenommen. Dabei ist es mittlerweile eine bekannte Tatsache, dass „… die Übereinstimmung von Rastertönen in erster Linie die annähernde Übereinstimmung ihrer Tonwerte erfordert. Eine Übereinstimmung lediglich der Volltonfärbung … vermag dies oft nicht zu gewährleisten.“ (Handbuch Offsetdruck, Ausgabe 2001, Seite 7. 2-1).
„Wenn lediglich die Volltonfärbungen übereinstimmen, während die Rastertonwerte weit auseinanderklaffen, werden die Bilder sich nicht gleichen. Daher wird als Regelstrategie empfohlen, beim Abstimmvorgang des Auflagendrucks und bei der Regelung des Fortdrucks zuerst auf die Konstanz der Tonwertzunahme … im Mittelton zu achten.“ (Handbuch Offsetdruck, Ausgabe 2001, Seite 7. 4-1).
Darauf hat Brunner (vgl. erneut „System Brunner“) schon lange hingewiesen: die Farbbalance und die Graubalance von Drucken (z.B. bei Nachdrucken) erfordert zuallererst die Übereinstimmung der Tonwertzunahmen.
Die Tonwertzunahme ist der zentrale Qualitäts-Parameter im Druck-Produktionsprozess.