P3 3-4/2024 de

Editorial

Editorial

Glaubwürdigkeit entsteht nicht durch Marketingmaßnahmen.

Liebe Leserinnen und Leser!

Zum aftermath der drupa gehören ganz selbstverständlich auch die obligatorischen Jubelmeldungen aus verschiedenen Häusern – zumeist phrasen- aber nicht faktenreich und daher eher zu optischen Zwecken in die Welt gesetzt. Erwartungen übertroffen, schiere Begeisterung, Rekordabschlüsse (klar – vorher ging ja nichts). Soll sein. Auffällig jedoch war, dass mehrere dieser Mitteilungen sehr spät eintrudelten und recht verhalten klangen, um nicht zu sagen: gezwungen. „Wir müssen irgendwie noch was schreiben, was sich gut liest …“

165.551 Besucher, 1.616 Aussteller (Zahlen FKM-zertifiziert, Stand Ende Juli 2024). Das ist nichts, wofür man sich schämen muss. Trotzdem haben wir ins Archiv geblickt und zum Vergleich die Zahlen der letzten drupa von 2016 herangezogen. Demzufolge liegt 2024 ein Rückgang der Besucherzahlen um 36 % (!) und ein Rückgang der Aussteller um etwas mehr als 11 % vor. Vergleicht man mit früheren drupas, werden die Zahlen umso dramatischer.

Natürlich gibt es eine Vielzahl an Gründen – von Investitionszurückhaltung angesichts schwieriger konjunktureller Verhältnisse über die unsichere weltpolitische Lage und die Energie- und Rohstoffproblematik bis hin zur unleugbaren Schrumpfung der Papier- und Druckindustrie im digitalen Zeitalter – ob man das nun wahrhaben möchte oder nicht.

Unterm Strich kann die drupa – ungeachtet der hervorragenden Arbeit aller Beteiligten! – nicht mehr alle Antworten liefern, die benötigt werden. Das kostet Strahlkraft. Die Verantwortlichen sind nun gefordert, neue Konzepte zu entwickeln und sich der Veränderung in der Branche anzupassen. Für eine Veranstaltung dieser Dauer, Größe und (nicht zuletzt!) intensiven Kostenstruktur wird 2028 wohl kein Platz mehr sein.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

Ihr

PS: Für die „P3-köpfige“ Cover-Illustration geht ein besonderes Dankeschön an John Mullineux und die Nikon Comedy Wildlife Awards!

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