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(26.01.2023 / sbr)

Tarifverhandlung in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie geht ergebnislos zu Ende

Die erste Verhandlungsrunde für die rund 100.000 Beschäftigten in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (PPKV) ist in Berlin am gestrigen Abend (25. Januar 2023) ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft lehnt das Arbeitgeberangebot des Hauptverbandes Papier und Kunststoffverarbeitung (HPV), das erst zum Schluss des Gesprächs vorgelegt wurde, als völlig unzureichend ab.

Dem Arbeitgeberangebot zufolge sollten die Löhne und Gehälter erst zum 1. Oktober 2023 um 4,1 Prozent angehoben werden, und zwar mit einer Laufzeit des Tarifvertrages über 27 Monate. „Das ist für ver.di und die Beschäftigten völlig inakzeptabel! Eine Erhöhung im letzten Quartal dieses Jahres bedeutet acht Nullmonate und damit einen weiteren Kaufkraftverlust für die Beschäftigten in der Papierverarbeitung“, so Verhandlungsführer Frank Schreckenberg.

Zwar sollen die Beschäftigten nach den Vorstellungen der Arbeitgeber für das Kalenderjahr 2023 zudem eine Einmalzahlung in Form einer Inflationsausgleichsprämie (steuer- und abgabenfrei) in Höhe von 2.000,00 Euro und 2024 weitere 1.000,00 Euro erhalten. Allerdings ist die Zeitspanne für die Auszahlung der ersten Tranche, spätestens zum 30. Juni 2023, weit gespannt - und für die zweite Tranche gar kein Zeitpunkt benannt. „Das fängt weder die Nullmonate auf, geschweige denn das niedrige Angebot insgesamt bei langer Laufzeit“, so Schreckenberg. Überdies solle es für das Jahr 2024 und den Rest der Laufzeit nach Vorstellungen der Arbeitgeberseite keine dauerhaft wirksamen Lohnsteigerungen geben.

„Bei Lichte betrachtet ist das Angebot der Arbeitgeberseite ein billiger Versuch, die Beschäftigten in der Papierverarbeitung in ihrer Not auszunutzen und sie für eine billige Lösung zu gewinnen. Sowohl in der Höhe als auch in der Laufzeit bleibt es deutlich hinter dem zurück, was die Kolleginnen und Kollegen jetzt dringend brauchen: eine spürbare und dauerhaft wirksame Erhöhung der Löhne und Gehälter. Nicht zuletzt bleibt die Arbeitgeberseite in wesentlichen Punkten des Angebots unkonkret“, so die Bewertung des Angebotes durch den ver.di-Verhandlungsführer Frank Schreckenberg.

Ver.di fordert für die rund 100.000 Beschäftigten in der Papierverarbeitung 10,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie für die Auszubildenden einen Festbetrag in Höhe von 150 Euro monatlich mehr. Die ver.di-Verhandlungskommission erwartet für die zweite Verhandlungsrunde ein deutlich verbessertes Angebot des HPV, das den Bedürfnissen der Beschäftigten gerecht wird.

Die zweite Verhandlungsrunde findet am 16. Februar 2023 in Berlin statt.