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(23.05.2023 / sbr)

Studie: Mehr Lieferketten-Sicherheit

Das Herchenbach Supply Chain Institute analysiert die größten Herausforderungen im Supply Chain Management / Wie hat sich die Risikobewertung durch aktuelle Krisen verändert? Welche Maßnahmen sind besonders wirkungsvoll? Und was setzen Unternehmen um?

Unternehmen sind deutlich sensibler für Fragen rund um die Sicherheit ihrer Lieferkette geworden. 76 % sind von der Wirksamkeit regelmäßiger Stresstests überzeugt. Vor zwei Jahren waren das noch 60 %. Gleichzeitig entwickeln immer mehr Unternehmen Strategien für die Vermeidung von Lieferkettenbrüchen. Rund 50 % verfügen inzwischen über eine Kontinuitätsplanung, vor zwei Jahren waren das noch 40 %.

Das ist ein Ergebnis der neuesten Studie „Lieferketten: Unter Druck sicher – Kostenoptimiertes Supply Chain Management zur Resilienzsteigerung“. Das Herchenbach Supply Chain Institute hat dazu erneut nach einer ersten Studie von 2021 Entscheider aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien zur Lieferkettensicherheit befragt. Die Befragten kommen aus Schlüsselindustrien mit einem Fokus auf Transport und Logistik. Unter https://lp.herchenbach-industrial.com/study-supply-chain-2023 kann die Studie kostenfrei heruntergeladen werden.

Preis vor Schnelligkeit und Sicherheit der Lieferkette

Doch welche Maßnahmen setzen Unternehmen ein, um die Resilienz ihrer Lieferketten zu steigern? Schließlich ist bei 38 % der Befragten insgesamt der Preis im Supply Chain Management der entscheidende Faktor. Schnelligkeit und Sicherheit stehen bei jeweils 27 % der Befragten an erster Stelle. Erst danach kommen Bemühungen um eine nachhaltige Lieferkette. Dabei zeigen sich im Ländervergleich deutliche Unterschiede in der Fokussierung: In Großbritannien ist mit Blick auf die schwierige wirtschaftliche Lage der Preis bei 56 % der Unternehmen das Hauptkriterium bei der Gestaltung der Lieferkette und damit weit vor Schnelligkeit (19 %) und Sicherheit (14 %). Für die in Deutschland befragten Unternehmen hat die Sicherheit mit 37 % die höchste Priorität, dann folgt Schnelligkeit (34 %), der Preis (24 %) bildet das Schlusslicht.

Die wirksamsten Hebel – und was Entscheider wirklich umsetzen

Den wirksamsten Hebel sehen Entscheider in der Erweiterung der Lieferantenbasis, 80 % der Befragten sehen hier eine hohe oder zumindest mittlere Wirksamkeit. 79 % sehen eine hohe oder mittlere Wirksamkeit bei der Lieferantensuche im eigenen Land, ebenso viele bei der IT-basierten Überwachung der Lieferkette für mehr Transparenz. 71 % halten eine Erhöhung der Lagerbestände für sinnvoll.

Wirklich umgesetzt haben Unternehmen allerdings folgende Maßnahmen: 38 % haben Lieferanten im eigenen Land gesucht, 36 % planen das. 35 % haben eine IT-gestützte Überwachung ihres Lieferantennetzwerks für eine transparente Lieferkette implementiert und 28 % planen das. Den Mindestbestand bei Lieferanten haben 34 % vertraglich geregelt, 37 % planen das.

So hat sich in den vergangenen zwei Jahren das Risikopotential verändert

Der Fragenkatalog lehnt sich an die Umfrage des Instituts von 2021 an. Damals wurden Unternehmen befragt, welche Maßnahmen sie unter dem Eindruck der Corona-Pandemie und weltweit gestörter Lieferketten in ihrem Supply Chain Management einsetzen und welche Maßnahmen sie für besonders wirkungsvoll halten. Die neue Studie zeigt zum einen, wie sich das Risikopotential für gestörte Lieferketten nach der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine verändert hat und was Unternehmen als größte Herausforderungen für eine sichere Lieferkette wahrnehmen. Gleichzeitig zeigt sich aber auch im Zwei-Jahres-Vergleich beider Studien, welche Maßnahmen sich als besonders wirkungsvoll erwiesen haben.

Diese Maßnahmen schätzen Unternehmen aktuell ganz anders ein

So war zwar bereits vor zwei Jahren der Anteil der Unternehmen, die durch den Einsatz von IT im Zusammenspiel mit ihren Lieferanten ihre Lieferkette sicherer machen wollten, hoch. Allerdings sahen weniger als die Hälfte der Unternehmen insgesamt eine hohe oder zumindest mittlere Wirksamkeit (das war der geringste Wert aller vor zwei Jahren in diesem Zusammenhang abgefragten Maßnahmen). Das hat sich stark geändert. Inzwischen sind 79 % von der Wirksamkeit überzeugt. Anders verhält es sich dagegen beim Dual Sourcing. Redundanzen in der Produktion bei Schlüssellieferanten haben in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung verloren. So bietet diese Maßnahme zwar mehr Liefersicherheit, allerdings ist sie auch mit höheren Kosten verbunden.

Handlungsempfehlungen in drei Themenfeldern

In drei Themenfeldern hat das Herchenbach Supply Chain Institute Möglichkeiten zur Resilienzsteigerung der Lieferkette untersucht: Vom Lieferanten zum Unternehmen, innerhalb des Unternehmens und vom Unternehmen zum Kunden. Die Studie enthält nicht nur die Einschätzungen der Entscheider zur Wirksamkeit der wesentlichen Maßnahmen. Vorgestellt werden auch Handlungsempfehlungen zur Gestaltung einer krisensicheren Lieferkette.

Das Herchenbach Supply Chain Institute

Das Herchenbach Supply Chain Institute wird gefördert von Herchenbach Industrial Buildings. Das Unternehmen ist Anbieter von Lager- und Logistiklösungen in Leichtbauweise in Europa. Dabei erfährt Herchenbach aus erster Hand, welche Herausforderungen Lieferanten und Kunden an unterschiedlichen Stellen der Lieferkette zu meistern haben. Die aus diesen Beobachtungen resultierenden Forschungsaufträge bieten Hintergrundwissen genauso wie konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen, die durch ein aktives Management der Lieferkette deren Resilienz steigern wollen.

Aus diesen Beobachtungen entstehen die Forschungsaufträge für das Herchenbach Supply Chain Institute. Die daraus resultierenden Studien bieten Fakten, konkrete Handlungsempfehlungen und Denkanstöße für Unternehmen, die die Resilienz ihrer Lieferkette steigern wollen.