Die negativen Auswirkungen dieser Entwicklung zeigen sich fast täglich in der Praxis. Nach einer aktuellen Studie von Loftware¹, an der 300 IT-Leiter von Fertigungsunternehmen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA teilnahmen, gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, dass ihr Unternehmen mindestens einen Tag oder länger für Etikettenänderungen benötigt. Etwa drei Viertel von ihnen registrierten im letzten Jahr mehr als 10 Prozent falsch ausgezeichneter Waren, bei knapp 26 Prozent traf das auf mehr als ein Viertel aller Produkte zu. Bei zwei Dritteln der Befragten wurde deswegen die Herstellung länger als eine Stunde unterbrochen, was bei 77 Prozent viermal im Jahr passierte. Dabei kostet ein Produktionsstillstand deutsche Firmen durchschnittliche 138.000 Euro pro Stunde.

Wenig verwunderlich ist daher, dass für mehr als ein Drittel der Studienteilnehmer die größte Herausforderung bei der Einführung neuer Etikettendesigns darin besteht, Fehler zu vermeiden, die eine Neuetikettierung eines Produkts erforderlich machen.

Datensilos begünstigen Fehler und verursachen Kosten

Trotz dieser ungünstigen Situation sind viel Firmen noch immer nicht auf eine unternehmensweite, in Geschäftsanwendungen integrierte Etikettierlösung umgestiegen. Sie nutzen weiterhin ihre eigenen Anwendungen, setzen sie je nach Bedarf ein und verlassen sich auf nicht verknüpfte oder manuell eingegebene Daten.

Mit diesem isolierten und ineffizienten Ansatz riskieren Unternehmen unnötige Nachteile, die teilweise mit hohen Kosten verbunden sind: So müssen sie mehrere Anwendungen unterstützen, können Kundenanforderungen nur verzögert umsetzen und kassieren gegebenenfalls Bußgelder für nicht eingehaltene gesetzliche Regelungen.

Cloudtechnik senkt Einstiegshürden

Erfreulicherweise ändert sich diese Situation, da viele Unternehmen die Vorteile der Cloudtechnologie erkennen: Auch wenn es noch ein weiter Weg ist, der Trend zur Cloud in der gesamten Fertigungsindustrie ist unübersehbar. Dabei ist die cloudbasierte Etikettierung ein wichtiger Bestandteil dieser laufenden Migration. Zu den Vorteilen dieses Ansatzes gehört die Möglichkeit, den Etikettierungsprozess zu rationalisieren und zu skalieren. Damit sparen Unternehmen erhebliche Summen, die sie sonst für die IT-Infrastruktur ausgeben müssten.

Bislang war der Einsatz von leistungsfähigen Etikettierlösungen nur für große Organisationen sinnvoll, die über die nötigen Ressourcen und internen IT-Kompetenzen verfügen. Doch durch die Cloudtechnik sinken die Einstiegshürden, sodass auch kleinere Firmen, die weder ausreichend IT-Fähigkeiten noch ein für den Betrieb von Hard- und Software erforderliches Budget besitzen, solche Lösungen verwenden können.

Der vielleicht wichtigste Vorteil ist, dass die cloudbasierte digitale Transformation der Etikettierung Unternehmen die Möglichkeit bietet, die Etikettierungsprozesse von jedem Standort aus zu kontrollieren. Ein rollenbasierter Zugriff von Personen mit entsprechenden Berechtigungen stellt sicher, dass Geschäftsanwender auf Etiketten zugreifen und Qualitätssicherungsmaßnahmen durchführen können – unabhängig davon, ob die Etiketten im Lager, in der Fabrik oder in einer anderen Einrichtung benötigt werden.

Moderne Etikettierlösungen senken Kosten und erhöhen die Flexibilität

In der Tat kann ein zentralisiertes, modernes Etikettierungssystem die Qualität und Agilität eines Fertigungsunternehmens verbessern, Kosten reduzieren und eine bessere Flexibilität der Lieferkette im gesamten Unternehmen fördern. Ein solches System bietet zudem Konsistenz und Genauigkeit in einer globalen Umgebung. Darüber hinaus vereinfacht es die Übersicht, unterstützt die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs und erleichtert Mitarbeitern die Einhaltung von Unternehmensstandards.

Das Element der zentralisierten Kontrolle und Verwaltung ist dabei von entscheidender Bedeutung. Wenn die Kennzeichnung der Produkte unorganisiert ist, werden einfache Aufgaben wie die Änderung eines Versandlabels nicht nur mühsam, sondern können auch der Marke und der Sicherheit der Verbraucher schaden.

Darüber hinaus bietet eine datengesteuerte Etikettierung mit Geschäftslogik den Anwendern die Möglichkeit, Produktlabels in großem Umfang zu ändern. Dafür nutzen sie Informationen aus ihren Geschäftsanwendungen und konfigurieren Regeln, die den Etiketteninhalt dynamisch auf Basis ihrer Daten anpassen. Durch die Ausweitung der Etikettierung auf Lieferanten und Partner in der gesamten Lieferkette wird zudem sichergestellt, dass sie die richtigen Vorlagen und Inhalte verwenden. Eine Neuetikettierung ist somit nicht mehr notwendig. Unternehmen sparen dadurch nicht nur Geld und Zeit, sondern reduzieren auch Abfälle, was den ganzen Prozess nachhaltiger gestaltet.

Ein in der Cloud bereitgestelltes, zentralisiertes System hilft den Herstellern außerdem, Fehler zu vermeiden, die auftreten können, wenn Unternehmen mehrere Etikettierungslösungen ohne eine verbindende Schnittstelle zur Überprüfung relevanter Daten unterhalten. All diese Probleme sind kostspielig: Manche Unternehmen berichten, dass sie jedes Jahr Millionen Euro für den Druck korrigierter Etiketten ausgeben – wobei die zusätzlichen Kosten für Arbeit, Lagerung und verlorene Produktivität nicht einmal eingerechnet sind.

¹ https://www.nicelabel.com/de/ebook-modernizing-streamlining-digitizing