P3 3-4/2021 de

Prinova, Primera & Co.

Maschinen-Premieren von Müller Martini

Technik Druck

Müller Martini hat sich mit seinen Weiterverarbeitungs-Lösungen und Finishing 4.0 als Vernetzungs-Spezialist in der grafischen Branche etabliert. Das zeigen auch die Maschinen-Premieren eindrücklich, die im letzten Jahr gefeiert wurden.

Vernetzung ist sowohl in der digitalen als auch in der konventionellen Druckproduktion weiterhin das große Thema. Im Digitaldruck-Segment steht die Smart Factory im Fokus, bei der Maschinen nicht länger isolierte Produktionsinseln bilden, sondern Daten mit ihrem Umfeld austauschen. Sämtliche Prozesse rücken dabei eng zusammen, zu einem durchgängig automatisierten Workflow vom Auftragseingang bis zum Versand. Gleichzeitig erkennt die einzelne Maschine heute selbständig, was sie tun muss. Umrüstzeiten wiederum werden nicht nur reduziert, sondern eliminiert. So eröffnet die bereits heute realisierte, lückenlose Produktion von Kleinstauflagen bis hin zu Book-of-One den Kunden völlig neue Geschäftsmodelle.

Vernetzung bei konventionellen Druckereien

Konventionellen Druckereien wiederum hilft die fortschreitende Vernetzung vor allem dabei, dass deren Produktionen wieder wirtschaftlich werden. Müller Martini begleitet auch diese Kunden mit individuellen Anwendungen des Workflow-Systems Connex auf dem Weg der digitalen Transformation. In vielen Fällen kann es jedoch auch einfach darum gehen, eine alte Maschine durch eine neue mit höherer Performance zu ersetzen – oder gar an Stelle von zwei älteren Modellen eine neue, hochautomatisierte Maschine in Betrieb zu nehmen und trotzdem einen höheren Output zu erzielen.

Neue Maschinenlösungen

Auf Basis der Entwicklungsstrategie Finishing 4.0 treibt Müller Martini die Vernetzung sowohl im konventionellen als auch digitalen Bereich mit neuen Maschinenlösungen voran. So konnten im letzten Jahr gleich vier Maschinen-Premieren gefeiert werden, die das bestehende Portfolio perfekt ergänzen.

Sammelhefter Prinova: Klein(st)auflagen effizient produzieren

Der Prinova ist mit seinem guten Preis-/Leitungsverhältnis der ideale Sammelhefter für Druckereien, die mit konventionellen Druckverfahren arbeiten, im Digitaldruck tätig sind oder nächstens in den Digitaldruck einsteigen wollen. Denn als Digital-Ready-System ist er bereit für die digitale Transformation und kann für die Verarbeitung von Digitaldruck ausgebaut werden. Grafische Betriebe sind damit gewappnet für neue Herausforderungen in der Zukunft, was ihnen eine hohe Investitionssicherheit bietet.

Neue Anlegerstrecke

Der 9000-Takte-Sammelhefter ist die perfekte Lösung für Shortruns, als Alleskönner aber ebenso prädestiniert für mittlere Auflagen. Mit einer neu entwickelten Anlegerstrecke, die über Einzelanleger mit Servo-Antrieb verfügt, ist der Sammelhefter deutlich schneller umgerüstet, und Klein(st)auflagen können wesentlich effizienter produziert werden. Die bis zu 14 Einzelanleger, die dank ihrer hohen Beladhöhe unkompliziert von einem einzigen Mitarbeiter bedient werden können, sind abkippbar. Sie ermöglichen damit gleich mehrere Anwendungsmöglichkeiten wie zum Beispiel manuelle Handbeschickung oder die Einstellung der perfekten Abwurfhöhe für Signaturen.

Neues Kamera-System ASIR PRO

Zu den Highlights des Sammelhefters zählt neben der Motion-Control-Technologie und den damit verbundenen schnelleren Einrichtprozessen auch das von Müller Martini entwickelte neue Kamera-System ASIR PRO. Dieses erkennt und vergleicht die Druckbogen mittels 1D-/2D-Code- und/oder Bildvergleich. Fehlerhafte Endprodukte gehören damit endgültig der Vergangenheit an.

Dreischneider für 1A-Qualität

Beim neuen Dreischneider des Prinova wurden etliche prozesstechnische Verbesserungen umgesetzt, die die Bedienung vereinfachen und Prozesse verkürzen. So erfolgt zum Beispiel die Dickeneinstellung neu bequem über Schnellspanner. Dies ermöglicht noch schnellere und einfachere Umstellvorgänge und gewährleistet eine 1A-Qualität ab dem ersten Produkt.

Sammelhefter Primera PRO: Dreischneider vollautomatisiert

Die gezielte Erweiterung der Motion-Control-Technologie für den gesamten 14.000-Takte-Sammelhefter Primera PRO sorgt für eine markante Verkürzung der Einricht- und Durchlaufzeiten der Aufträge und erhöht dank der schnellen und fehlerfreien Einrichtprozesse die Profitabilität.

Ideal für breites Produktspektrum

Zur Optimierung des Produktionsprozesses in der Auslage kommt eine einwandfreie Qualität – gleich das erste Produkt kann verkauft werden. Zudem ermöglicht die unabhängige Entkoppelung der Systeme Sammelkette, Heftapparat und Auswerfer neue Einsatzmöglichkeiten wie die flexible Heftkopfposition bei Formatänderungen. Zusammen mit seiner hohen Formatvariabilität ist der Primera PRO somit der ideale Sammelhefter für ein breites Produktspektrum – für Shortruns ebenso wie für größere Auflagen.

Vollautomatisierter Dreischneider

Ein weiteres Highlight ist der komplett neukonzipierte, vollautomatisierte und dickenvariable Dreischneider. Dank Servo-Antrieben ist bei eventuellen Korrekturen jede seiner Format-Achsen individuell einstellbar – kompromisslos und ohne Einfluss auf andere Achsen. Für die Produktführung werden zudem keine Bürsten mehr gebraucht, sondern lediglich Bänder. Diese müssen nicht verstellt werden – alles geschieht automatisch.

Neu entworfenes Bedienkonzept

Das für den Primera PRO komplett neu entworfene, noch benutzerfreundlichere Bedienkonzept – intuitive Bedienung mit lokalen Bedieneinheiten und einem grossen Touchscreen mit neu gestalteter Visualisierung – ermöglicht kontextabhängige Anzeigen und standardisierte Benutzerführungen. Die neue Interaktion ist deshalb besonders leicht zu erlernen, was wiederum zu einem geringen Schulungsbedarf führt. Das reduziert die Kosten und wirkt sich auch bei Personalwechseln als großer Vorteil aus.

Klebebinder Publica PRO: ein guter Klebebinder wird noch besser

Modernes Maschinendesign in Laserblue, einfache Bedienung, fortschrittliche Technik, optimierte Prozesse – die neue Hochleistungs-Klebebinder-Generation Publica PRO von Müller Martini überzeugt, so der Hersteller, mit einem hohen Netto-Output, bester Qualität, kurzen Umrüstzeiten, kaum Stoppern und wenig Makulatur. Weil Müller Martini an die Zukunft hochwertiger Prospekte und Broschüren glaubt, wurde eine neue Klebebinder-Generation in drei Leistungsklassen lanciert: 12.000 (PRO12), 15.000 (PRO15) und 18.000 Takte (PRO18).

CoPilot-System für hohen Bedienkomfort

Das Nachfolgemodell des im Markt mit 150 Installationen bestens etablierten KM 412 wartet mit zahlreichen Innovationen auf. Die drei Schwenkmonitore der neuen Monitoranbindung sind bedienerfreundlich angebracht, weshalb keine Plus/Minus-Tasten im Bereich des Gürtels mehr nötig sind. Mit dem neuen CoPilot-System (Siemens NX), einem von allen Bedienseiten erreichbaren 19-Zoll-Multi-Touchscreen mit der von den Smartphones her bekannten Wischfunktion, der personalisierbaren Oberfläche und der Hinterlegung individueller Profile ist für einen hohen Bedienkomfort gesorgt.

Minimaler Kettenverschleiß

Eine weitere Optimierung weist die Klammerkette auf. Dank der kleineren Klammerkette und der Anpassung des Kettenantriebes wird der Kettenverschleiß minimiert. Aufgrund des neuen automatisierten Spannungssystems ist keine manuelle Klammerketten-Spannung mehr nötig. Das Rückenleimwerk wiederum kommt mit einer automatischen Leimfilm-Längenverstellung. Vor allem bei der Verwendung von verkürzten Umschlägen sorgt die servo-angetriebene Rakelsteuerung für sehr präzises An- und Absetzten der Beleimung.

Seitenbeleimung optimiert

Die schräge Anordnung der neuen Seitenleim-Werkscheiben verhindert die vom Material abhängige, mögliche Ablösung der ersten und letzten Seite während der Beleimung. Im Vergleich zu den bisherigen – im KM 412 und älteren Klebebinder-Serien – waagerecht angeordneten Leimscheiben wird mit der verbesserten schrägen Geometrie zusätzlich ein möglicher Fadenzug verhindert.

Für perfekte Umschläge

Auch der Umschlagtransport wurde beim Publica PRO optimiert, so dass die Rillqualität und Rillgenauigkeit verbessert ist. Dank der abgerundeten Konturen der Rillwerkzeuge wird die Formgebung der Rillung gesteigert. Das pneumatische Anheben der Oberwalzen vereinfacht die per Kopfdruck in wenigen Sekunden vorgenommene Verstellung der Rillwerkzeuge.

Digitale Buchblock-Lösung SigmaLine III wird multifunktional

Vorsammeln, variabel Falzen, dynamischer Modus für das Schneiden – die für Kleinstauflagen prädestinierte digitale Buchblock-Lösung SigmaLine III ermöglicht neue, vielfältige Produktionsformen. Bisher erfolgte das Falzen bei der SigmaLine mittels eines mechanischen Schwerts. Neu kommt die innovative Luftschwert-Technologie zum Einsatz. Dabei wird der Falz mittels eines Luftdruck-Impulses ausgelöst. Dank des Luftschwerts kann bei hohen Geschwindigkeiten wesentlich stabiler produziert werden. Der Falz wird perfekter, und es gibt weniger Stopper. Das sorgt für eine deutlich höhere Performance des gesamten Systems von bis zu 1.000 Fuß oder 305 Meter pro Minute – dem „höchsten Output von digital produzierten Buchblöcken auf dem Markt“, wie es bei Müller Martini heißt.

Hoher Investitionsschutz

Die Luftschwert-Technologie bietet dank ihrer Variabilität auch eine Erweiterung der Produktionsmöglichkeiten. Im Längsfalzer können mehrere Signaturen vorgesammelt werden, bevor sie gemeinsam gefalzt werden. Dadurch können mehrere separate Signaturen zu einer einzigen Signatur zusammengestellt werden. So wird beispielsweise aus drei 8-Seiten-Signaturen eine 24-Seiten-Signatur – ein ideales Vorprodukt für die Faden- oder Sammelheftung. Dieser multifunktionale Einsatz gibt den Kunden einen wesentlich höheren Investitionsschutz.

Querfalz umgehen

Eine weitere Neuheit ist der Modus für das dynamische Schneiden. Bisher entstand aus dem Prozess Schneiden/Perforieren/Schneiden immer ein Querfalz. Neu kann die SigmaLine III zweimal hintereinander schneiden. Das bedeutet, dass der Querfalz umgangen werden kann. Die Seitenteilbarkeit der Buchblöcke kann dank des dynamischen Modus neu halbiert werden, so dass es weniger Leerseiten gibt. Bisher konnte es vorkommen, dass ein 16er-Bogen bis zu 15 leere Seiten hatte. Neu sind es 8er-Bogen mit maximal 7 leeren Seiten.

Praktisch keine händischen Eingriffe nötig

Unverändert hoch ist auch die Automatisierung der Buchblock-Lösung, die modular und im Baukasten-Prinzip aufgebaut ist und jederzeit an neue Marktanforderungen angepasst werden kann. Es sind – Stichwort Finishing 4.0 – praktisch keine händischen Eingriffe nötig. Die SigmaLine III weist wie schon ihre Vorgängermodelle eine sehr hohe Integration mit digitalen Rollendruckmaschinen auf. Im sich schnell entwickelnden Umfeld mit kürzeren Lebenszyklen der Digitaldruckmaschinen spielt die Buchblock-Lösung ihr offenes Konzept mit dem Generic Digital Press Interface umfassend aus.

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