P3 7-8/2021 de

Was bedeutet eigentlich ...

Management-Informationssystem

Bildungslücke

 

Der Begriff „Management-Informationssystem“ wird oft verwendet - als Schlagwort sorgt er aber häufig nur für glasige Augen. Autor Stefan Breitenfeld war vor seiner Tätigkeit für den Verlag u.a. Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der AG Wirtschaftsinformatik - Managementinformationssysteme an der Fakultät für Informatik der Universität Magdeburg, und versucht, den Begriff knapp, aber präzise zu umreißen.

Ein Management-Informationssystem (MIS) ist ein software-basiertes Informationssystem, welches das operative und – in Grenzen – strategische Management eines Unternehmens durch Komplexitätsreduzierung in seinen Aufgaben (Analyse, Planung, Kontrolle, Ressourcenverwaltung, Entscheidungsfindung …) unterstützen soll. Der Begriff ist in den vergangenen Jahren zunehmend in den alltäglichen Sprachgebrauch übergegangen, was dazu führt, dass sich in Theorie und Praxis verschiedene, teils unscharfe, historisch bedingte oder sogar widersprüchliche Definitionen finden, auf die an dieser Stelle allerdings nicht weiter eingegangen werden soll.

Im Kern unterstützt ein MIS den Anwender, indem es ein reales Abbild des aktuellen Unternehmenszustandes – dazu gehören interne wie auch externe Faktoren (z.B. die Marktlage) – wiedergibt. Die Abbildung erfolgt üblicherweise über Reports oder vorher festgelegte Kennzahlen, die in geeigneter Form zu sogenannten Kennzahlen-Cockpits verdichtet werden oder in eine Balanced Scorecard einfließen können. Ein korrekt konfiguriertes System kann zur Planung und Kommunikation verwendet werden, aber auch zur Optimierung der Geschäftsabläufe. Wie jedem Informationssystem liegt auch dem MIS der Gedanke zugrunde, dass die Nutzung einen Prozess abbildet, der in eine kontinuierliche Verbesserung münden soll, die günstigstenfalls einen Wettbewerbsvorteil bedeutet.

Der Bedarf nach einem MIS im Unternehmen wird folglich nicht mit der Installation der Software gestillt. Entscheidend für die nutzenbringende Anwendung ist vielmehr, dass bereits im Vorfeld die relevanten Parameter erkannt und ermittelt wurden (wenngleich manche Systeme mit den Methoden des Data Mining zusätzliche Informationen bereitstellen können, die ohne KI-Einsatz nicht bekannt oder ersichtlich wären). Fehlerhafte, falsch gewählte oder zu komplexe Kennzahlen werden von einem MIS ebenso wie unrealistische Ziele oder schlechte Strategien nicht korrigiert. Die unreflektierte Nutzung einer solchen Software kann daher in Extremfällen den Unternehmenserfolg gefährden. Folglich macht es u.U. Sinn, die Einführung eines Management-Informationssystems mit einer externen Beratungsleistung zu verknüpfen. Der Dienstleister sollte dabei nicht nur die Branche kennen, sondern auch über fundierte Kenntnisse der betriebswirtschaftlichen und ökonomischen Zusammenhänge im Allgemeinen verfügen.

 Inhalt